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Vielen Dank, Gunnar

Gestern (am 23.10.23) machte die Nachricht vom Tod Gunnar Kaisers die Runde. Er war bereits am 12.10.23 verstorben, offensichtlich war es seiner Familie gelungen, den Abschied im kleinen Kreis zu vollziehen. Mich hat diese Nachricht getroffen, wie schon lange keine mehr. Er war ein Mensch, der das ganz und gar getan hat, was sich insgeheim so viele wünschen: „sein Ding zu machen“. Er hatte den Mut, sein sicheres Beamtendasein als Lehrer aufzugeben, da er nicht verantworten konnte, wie in Zeiten der staatlichen Übergriffe mit den Kindern umgegangen wurde. Auch wenn ich den Spruch nicht mag, so trifft er hier voll und ganz zu: ein richtiges Leben im Falschen war ihm nicht möglich.

Durch sein Wirken – seine Videos, Bücher und Beiträge – hat er Hunderttausenden Menschen geholfen. Geholfen, nicht zu resignieren. Nicht am eigenen Verstand zu zweifeln. Zu erkennen, dass es viele, viele andere gibt, die die Welt ganz ähnlich wahrnehmen. Durch ihn sind Gruppen entstanden, haben sich Menschen kennengelernt, die sich sonst nie begegnet wären. Auch wenn er in seinem Schaffensdrang gelegentlich mehr initiiert hatte, als er umsetzen konnte: es war immer seine ehrliche Absicht zu spüren.

In seinen Gesprächen, Videos, Podcasts beeindruckte stets seine nicht aggressive Art, philosophisch unterlegt, intellektuell durchaus anspruchsvoll. Vielleicht war das sein größtes Vergehen: dass er sich nie auf die Niederungen der Böhmermanns, Montgomerys oder Lauterbachs begeben hat. So bot er den intellektuellen Tieffliegern keine Angriffsfläche, da sie in seine Region gar nicht gelangen konnten. Es ist bezeichnend, dass sich in all den Jahren kein einziger Vertreter der offiziellen Regierungsmeinung zu einem echten Gespräch bereiterklärt hatte. Den Mut, außerhalb der schützenden Mainstream Mauern aufzutreten, besaß kein einziger. Nicht eine, nicht einer. Niemand.

Vielleicht ist das eine Erkenntnis, die erst so nach und nach durchsickert. Eine Erkenntnis, die – wenn sie einmal voll und ganz realisiert wurde – nie wieder verschwinden wird: dass die Vertreter der geliehenen Macht durchgehend feige sind. Ohne den hinter ihnen stehenden Machtapparat aus Behörden, Institutionen und Medien wagen sie es nicht einmal, in ein offenes Gespräch zu gehen.

Gunnar Kaiser war einer derjenigen, die gezeigt haben, was möglich ist, wenn der Einzelne den Mut hat, ganz zu sich zu stehen. Hätten wir revolutionäre Zeiten, so würden in einigen Jahren Plätze und Straßen nach ihm benannt. Wer weiß … In jedem Fall hat er sich in die Herzen vieler, sehr vieler Menschen gebrannt. Seine Bücher und Videos sind ein Vermächtnis, das für sich selbst spricht. Seine innere Haltung kann uns Vorbild sein, wenn wir selbst einmal vor einer schweren Gewissensentscheidung stehen sollten. In einem seiner letzten Gespräche hat er darüber sinniert, ob er genug getan, genug gegeben hat. Ich bin mir sicher, er weiß es jetzt.

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